85. Berner Rundfahrt: Sieg für Susanne Ljungskog
Publiceret af: danny 2008-05-04
Der Radsport lebt. Die 85. Berner Rundfahrt vom erste Mai-Wochenende in Lyss war der beste Beweis dafür. Radsport auf sehr breitem wie höchstem Niveau, erfreulich grosses Zuschauerinteresse, ein attraktives Rahmenprogramm und einmal mehr Wetterglück waren die Hauptzutaten für das rundum gelungene Sportfest. Die Verlegung des Rundkurses an den anspruchsvollen Frienisberg erwies sich wie erhofft als Herausforderung für Fahrerinnen und Fahrer und als Attraktion für Zuschauer.
Die grosse Siegerin des UCI Damen-Weltcups im Rahmen der 85. Berner Rundfahrt ist die Schwedin Susanne Ljungskog (Menkini-Selle Italia). Die zweifache Strassenweltmeisterin setzte sich nach der letzten Bergpreiswertung bei Frieswil ab und rettete nach 3:31.08 Stunden Fahrzeit (38,591 km/h) acht Sekunden Vorsprung auf eine 21 Fahrerinnen starke Verfolgergruppe souverän ins Ziel.
Den Spurt der Verfolgerinnen entschied die Deutsche Judith Arndt (Team High Road Women) für sich und übernahm mit 167 Punkten auch gleich die Führung im Gesamtklassement des Weltcups. Dritte wurde die Holländerin Mirjam Melchers-Van Poppel. Unter den 159 gestarteten Fahrerinnen aus 28 Teams befanden sich mit Ausnahme von Weltcupgesamtleaderin Marianne Vos (Team DSB Bank) sämtliche internationalen Spitzenfahrerinnen.
Die Schweizerinnen wurden für ihre angriffige und beherzte Fahrweise nur bedingt belohnt. Als Beste klassierte sich Priska Doppmann (Cervelo Lifeforce Pro Cycling Team) im 13. Rang, unmittelbar dahinter folgte Nicole Brändli (bigla cycling team). Brändli eroberte immerhin die Bergpreiswertung.
Damenweltcup: Die erste Runde hatte es in sich
Dass die neue, 33,95 Kilometer lange Runde über den 725 Meter hohen Frienisberg um einiges selektiver ist als ihre Vorgängerin, zeigte sich schon nach der ersten von vier Runden des Damenrennens. Das Feld hatte sich bereits in viele kleine und grössere Gruppen aufgesplittert, die letzten Fahrerinnen passierten mit über zehn Minuten Rückstand.
Nach zwei Runden lag der Vorsprung der Spitzengruppe auf das Hauptfeld bereits bei 2.40 Minuten. Verantwortlich für die starke Selektion bereits zu Beginn des Rennens war namentlich das Schweizer Team Cervelo Lifeforce um Karin Thürig und Kristin Armstrong. Sie forcierten im ersten Aufstieg zum Frienisberg derart, dass beim Bergpreis gerade noch fünf Fahrerinnen zusammen waren.
Polen-Sieg am UCI-Elite Strassenrennen U23
Zweiter Höhepunkt aus sportlicher Sicht war das UCI-Eliterennen U23 der Männer über fünf Runden und eine Gesamtdistanz von nahezu 170 Kilometern. Am Start waren 90 Fahrer aus 15 Mannschaften. Aus einer Siebener-Spitzengruppe löste sich in der Schlussrunde der Pole Jaroslaw Marycz aus der Schweizer Sportgruppe fidibc.com und querte die Ziellinie nach 4:02.46 Stunden (41,953 km/h), zehn Sekunden vor dem Franzosen Guillaume Bonnafond (Chambéry Cyclisme Formation) und dreizehn Sekunden vor einem weiteren Franzosen, Arnaud Godet (Club Cycliste d’Etupe). Von den 90 gestarteten Fahrern wurden lediglich 45 klassiert. Die anspruchsvolle Strecke verlangte also auch den Männern einiges ab.
Animierte nationale Rennen
In verschiedenen nationalen Kategorien gab es weitere willkommene Startgelegenheiten. Das Amateurrennen über drei Runden und eine Distanz von 101 Kilometern, wurde eine sichere Beute von Lukas Oehen (teamfidibc.com). Er siegte nach 2:28.55 Stunden (41,035km/h) solo. Bei den Anfängern U17 triumphierte Samuele Cariboni (Velo Club Bellinzona), der das Ziel in Lyss nach zwei Runden und 1:52.09 Stunden (36,325 km/h) mit einem Vorsprung von 58 Sekunden erreichte.
Lorenzo Rossi (VC Lugano-Arbedo-Griffon Finistral) heisst der Sieger der Kategorie Junioren U19. Er bezwang nach drei Runden und 2:31.35 Stunden (40,314 km/h) im Spurt seinen letzten Begleiter Patrick Schelling (VC Fischingen).
Das nationale Eliterennen der Damen gewann Sereina Trachsel (bigla cycling team). Sie kam nach drei Runden und 2:50.17 Stunden (35,887 km/h) mit über vier Minuten Vorsprung auf ihre Mannschaftskolleginnen Monica Holler und Andrea Wolfer ins Ziel. Das kleine Feld des Damen Nachwuchses meisterte Winanda Spoor (Team Holland) am schnellsten.
Beliebtes Volksrennen mit Zugpferd Cancellara
Insgesamt beteiligten sich gegen 800 Personen am Volksrennen. Einen erfreulichen „Ansturm“ gab es mit rund 250 Fahrerinnen und Fahrern namentlich beim Super Race. Die schwerste der insgesamt drei Kategorien des Volksrennens Seeland Classic führte über einer Gesamtlänge von mehr als 100 Kilometern mit drei Bergpreispassagen auf dem Frienisberg.
Das Super Race hatte mit den beiden Spitzenfahrern Fabian Cancellara und Steffen Wesemann zwei prominente Mitfahrer als attraktive Zugpferde und Gradmesser. Aber auch das Race über eine Runde à 34 Kilometer mit Bergpreis sowie die einfache Runde ohne Frienisberg für die weniger ambitionierten Volksfahrer und Schüler zogen Hunderte von Velo begeisterten Mitfahrenden an.
Die Organisatoren konnten sich über zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer im Zielraum sowie namentlich am Frienisberg freuen. Am Haupthindernis des Rundkurses waren die Fahrerinnen und Fahrer schon von weit zu sehen. Und beim Warten auf die Athleten bot die Passage einen prächtigen Rundblick auf das Dreiseenland und den Jura.